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Schlußvotum 7.5 / Frauen in Verkündigung und Lehre

Der Erzbischof soll die Verantwortlichen in den Gemeinden auffordern, die spirituellen, pastoralen und theologischen Kompetenzen von Frauen in den Bereichen der Verkündigung, der Katechese und in Gottesdiensten offiziell anzuerkennen, zu fördern sowie in die gesamte Pastoral vor Ort einzubinden.

Die Theologischen Fakultäten und kirchliche Verantwortliche sollen Habilitationen und Vergabe theologischer Lehrstühle an Frauen fördern.

Begründung zu Schlußvotum / 7.5:

Die Kompetenz und Erfahrung von Frauen in theologischem Denken und Arbeiten, in Forschung und Lehre, in Verkündigung und Seelsorge sollten in Zukunft stärkeren Eingang in die theologische Wissenschaft, in Pastoral und Liturgie innerhalb der Kirche finden.

Dem wachsenden Bewußtsein, das Frauen von ihrer kirchlich-sakramentalen Berufung haben, muß künftig in der Kirche vermehrt Rechnung getragen werden. Frauen müssen ermächtigt werden, dieser Berufung auch nachzukommen.

Nach dem Dekret über das Apostolat der Laien ,,Apostolicam actuositatem`` des II. Vatikanischen Konzils haben Laien und damit Frauen kraft Taufe und Firmung Anteil am priesterlichen, prophetischen und königlichen Amt Christi und üben somit ein Apostolat aus.

In einer nur männlich geprägten Verkündigung können weibliche Erfahrungsweisen kaum zu Wort kommen. Dazu gehören ebenso die Lebens- und Leidensgeschichten von Frauen, die meist nur unter ihnen selbst zur Sprache kommen. So bleiben sie mehr oder weniger ,,Privatbild``, werden nicht Glaubensgut der Gemeinde, obwohl die Gaben, die Gott Frauen gibt, dem ganzen Gottesvolk zugedacht sind.

Wo der gemeindliche Raum der Verkündigung nicht auch Sprachraum der Frauen ist, bleiben sie in Bezug auf ihren Glauben, ihre Spiritualität weiterhin sprachlos. Frauen haben das besondere Charisma für sich entdeckt, das Wort Gottes mit der gelebten Erfahrung in Beziehung zu setzen. Mit jeder vertieften Einsicht in Gottes Wort wird immer auch ein neuer Auftrag zur Verkündigung gegeben. Frauen haben den Mut, in ihrer Sprache kraftvolle, neue Bilder und Worte von Gott zu suchen, lebensspendende, lebenserweiternde neue Bilder im Sinne des Bibelwortes ,,Damit sie das Leben haben und es in Fülle haben`` (Joh 10, 10 b).